Qualität von Nachhilfe
Gute Nachhilfe-Angebote erkennen
Was macht ein gutes Nachhilfeangebot aus? Woran erkennen Eltern qualitativ hochwertigen Nachhilfeunterricht? Zertifizierte Gütesiegel für Nachhilfeunterricht stecken noch in den Kinderschuhen.
Das Angebot von Nachhilfeunterricht ist vielfältig. Neben großen Nachhilfeketten, die in Deutschland in nahezu jeder größeren Stadt ansässig sind, gibt es auch noch kleinere regionale Nachhilfeinstitute. Zusätzlich bieten viele Schüler der älteren Jahrgangsstufen oder auch Studenten und ehemalige Lehrer ihre Dienste als private Nachhilfelehrer an.
So stellen sich Eltern auf der Suche nach einem geeigneten Nachhilfelehrer die Frage, wie sie Qualität der angebotenen Nachhilfe beurteilen können. Die qualitativen Unterschiede können groß sein und sind gerade bei den kommerziellen Nachhilfeinstitutionen nicht immer erkennbar.
Zertifikate für kommerzielle Nachhilfeanbieter
Gütesiegel und Zertifikate für Nachhilfeunterricht gibt es zwar, doch werden diese in Deutschland nicht flächendeckend genutzt. Allgemeine Standards für Nachhilfeunterreicht werden nur langsam definiert. So fällt Eltern die Auswahl recht schwer.
Eine kleine Orientierung bietet das RAL-Gütezeichen. Die Gütegemeinschaft INA-Nachhilfeschulen e. V. vergibt das Zertifikat und hat es sich zur Aufgabe gemacht, formale Kriterien für Nachhilfeeinrichtungen zu definieren. So überprüfen externe Fachleute in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Institut für Gütesicherung ein Mal im Jahr Anbieter von Nachhilfeunterricht. Bisher hat es aber nur eine kleine Gruppe von Nachhilfeinstitutionen geschafft, den strengen Qualitätskontrollen zu entsprechen. Die künftige Entwicklung wird zeigen, ob sich das RAL-Gütesiegel durchsetzt und bundesweit als Qualitätsmerkmal herangezogen werden kann.
Auch der TÜV Rheinland und der TÜV Nord geben Qualitätssiegel für Nachhilfeinstitutionen heraus. Informationen zu den Prüfkategorien und zu den bereits zertifizierten Anbietern gibt es auf der Internetseite des TÜV. Was Eltern jedoch dabei zu beachten haben: Das RAL-Gütezeichen, wie auch die Zertifikate des TÜV beachten bei ihren Kontrollen ausschließlich formale Kriterien. Das bedeutet weder die pädagogische Qualität, noch die tatsächliche Erfolgsquote wird bemessen.
Am besten testen
Ratsam ist es, sich die einzelnen Einrichtungen anzuschauen und eventuell eine Probestunde zu vereinbaren. Hierbei können Eltern auch Beratungsgespräche in Anspruch nehmen und genaue Auskunft über Vertragslaufzeiten, Kosten und Betreuung erfahren. Bei kommerziellen Nachhilfeinstituten sollte es immer die Möglichkeit geben, dass sich Schüler und Nachhilfelehrer in einer Probestunde kennen lernen und zwar unverbindlich und kostenlos.
Fakt ist auch: Nur wenn das Kind sich wohlfühlt und bereit dazu ist, sich helfen zu lassen, ist Nachhilfe sinnvoll. Auch die Alternative von privaten Nachhilfestunden sollten Eltern in Betracht ziehen. Ein privater Nachhilfelehrer hat gegenüber kommerziellen Anbietern gewisse Vorteile. Vertragslaufzeiten gibt es nicht. Eine individuelle Betreuung ist in jedem Fall gewährleistet und meist findet die Nachhilfe zu Hause in gewohnter Umgebung statt.
Das entscheidende Kriterium für die Qualität von Nachhilfe können also Schüler und Eltern selbst beurteilen: Nämlich ob der Draht zwischen Schüler und Nachhilfelehrer stimmt und sich der Schüler in der Nachhilfesitzung wohl und gut betreut fühlt.